Der Begriff pränatale Medizin beschreibt sämtliche Untersuchungen und Behandlungen einer werdenden Mutter und ihres ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft. Dabei handelt es sich um Untersuchungen, die über die normale Vorsorgeuntersuchung hinausgehen und die Früherkennung genetischer Auffälligkeiten und kindlicher Fehlbildungen zum Ziel haben.
Ein wesentlicher Bestandteil der pränatalen Medizin ist die Pränataldiagnostik. Sie schließt nicht invasive und bei entsprechender Indikation invasive Verfahren zur Erkennung von Auffälligkeiten ein.
Neben allen diagnostischen Methoden (Ultraschalluntersuchungen, maternale Bluttests, diagnostische Punktionen) sind die therapeutischen Maßnahmen Bestandteil der pränatalen Medizin. Therapeutische Maßnahmen sind beispielsweise die intrauterine Bluttransfusion, intrauterine Punktionen von kindlichen Organen oder die intrauterine Lasertherapie. Letztgenannte Methoden werden grundsätzlich nur bei kranken Feten angewandt, um deren Chance auf ein möglichst gesundes Überleben zu erhöhen.
Die pränatale Medizin ist speziell für Schwangere mit bestimmten Risikofaktoren vorgesehen. Derartige Risikofaktoren können Erkrankungen der Mutter wie Bluthochdruck, Diabetes oder rheumatische Beschwerden oder Erkrankungen innerhalb der Familie sein. Auch eine problematische Vorgeschichte mit Fehlgeburten und/oder Frühgeburten weist auf eine Risikoschwangerschaft hin.
Die pränatale Medizin kommt auch dann zum Einsatz, wenn der behandelnde Frauenarzt im Rahmen der normalen Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung Auffälligkeiten festgestellt hat, die einer tiefer gehenden Überprüfung bedürfen. Selbstverständlich kann jede Schwangere und jedes Paar unabhängig von der Vorgeschichte und dem Alter eine pränatale Diagnostik in Anspruch nehmen.